top of page
ZECHE ZOLLVEREIN
Vom Steinkohlebergwerk zum Welterbe

 

Seit Dezember 2001 befinden sich die ehemals größte Steinkohle Zeche der Welt und die ehemals größte Kokerei Europas, in der bis 1986 und 1993 mehr als 2.500 Bergleute und Koker täglich 12.000 Tonnen Kohle förderten, in einer Reihe mit dem Kölner Dom und dem Turm von Pisa. Sie gehören zum UNESCO Welterbe. 

 

Für viele Menschen im Ruhrgebiet ist das bekannte Doppelbock-Fördergerüst ein Symbol für ihre Region. Zwischen Duisburg und Dortmund, überall begegnet man dem Wahrzeichen der berühmten Zeche aus dem Essener Norden. Das Areal der Zeche und Kokerei Zollverein steht heute unter Denkmalschutz, aber alles andere als still: Das Alte wird erhalten, Neues wird gebaut. Wo früher die Bergleute und Koker „malochten“ und heute viele Menschen neue Ideen, Kunst und Kultur produzieren, spiegelt sich der Wandel einer ganzen Region wieder.

 

Das UNESCO-Welterbe Zollverein ist zugleich

  - Das Symbol für das Ruhrgebiet und das Sinnbild für Strukturwandel

  - Mit 1,5 Millionen Besucher pro Jahr das beliebteste Reiseziel der Region

  - Kulturstandort mit Museen, wechselnden Ausstellungen, Kunst im Öffentlichen

    Raum, Künstlerateliers

  - Festivalort für überregional bekannte Groß- und Kulturveranstaltungen wie die

    ExtraSchicht, die Ruhrtriennale und die contemporary art ruhr (C.A.R.) und jährlich

    zahlreiche Konzerte

  - Location für jährlich mehr als 130 Veranstaltungen, Firmenevents, Messen,

    Tagungen, etc.

 

Doppelbock-Fördergerüst

Abbauhammer

Vom „Schwarzen Gold“ bis zur letzten Schicht

ÜBERBLICK ÜBER DIE GESCHICHTE DER ZECHE UND KOKEREI ZOLLVEREIN

 

Zollverein ist weltweit die einzige Anlage, in der die Komplexität der Kohleförderung und -verarbeitung des 19. und 20. Jahrhunderts noch vollständig erfahren erfahren werden kann. Zeche und Kokerei sind heute ein Symbol für die Industriegeschichte. 

 

Die Entdeckung des schwarzen Goldes

Steinkohle galt im 19. Jahrhundert als Energieträger der Zukunft – besonders begehrt war die zur Koksproduktion geeignete Fettkohle. Koks wiederum wurde als Brennstoff für die Eisenproduktion benötigt. Auf dem Gebiet des heutigen Essener Stadtteils Katernberg vermutete man reichhaltige Fettkohlenvorräte. 1847 wurde der erste Schacht abgeteuft und die entsprechenden Übertageanlagen gebaut. 1851 nahm die Zeche Zollverein den Betrieb auf.

 

Expansion über und unter Tage

Zollverein wuchs rasant. Förderten im ersten Betriebsjahr 256 Bergleute noch 13.000 t Kohle, verzehnfachte sich bis 1890 die Belegschaft. Die Fördermenge stieg mit

1 Millionen Tonnen Kohle sogar um das 75-fache. Unter Tage wurden immer neue Bereiche erschlossen, was bedeutete, dass neue Schächte abgeteuft und weitere Schachtanlagen gebaut werden mussten. Bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs bestand die Zeche Zollverein aus vier selbstständig arbeitenden Schachtanlagen mit insgesamt zehn Schächten. 

 

Zentralschachtanlage XII

In den 1920er Jahren war die Technik auf den vier bestehenden Schachtanlagen veraltet und der Modernisierungsbedarf hoch: Um Kosten zu sparen, wurde der Bau einer neuen Zentralschachtanlage beschlossen. Diese sollte die alten Anlagen von der Förderung und Weiterverarbeitung der Kohle entbinden. Rational, funktionell und modern sollte die neue Anlage sein. 

 

Mit der Inbetriebnahme von Schacht XII am 1. Februar 1932 wurden die übrigen Förder-schächte nur noch für die Personen– und Materialseilfahrt genutzt. Mit einer Förder-menge von 12.000 t Kohle täglich war Zollverein nun die größte und leistungs-stärkste Zeche im gesamten Ruhrgebiet. Zum Vergleich: Mitte des 19. Jahrhunderts brauchte die Zeche Zollverein noch ein Jahr, um diese Menge zu fördern. Mit ihrer repräsentativen Eingangssituation und der Mischung aus einheitlicher Form und symmetrischer Gestaltung galt Zollverein zudem als die „schönste Zeche der Welt“.

 

Produktion der Superlative

Vom 1957 bis 1961 entstand westlich von Schacht XII die Kokerei Zollverein. Am 12. September 1961 nahm sie ihren Betrieb auf. Die räumliche Nähe zur Zentralschacht-anlage XII brachte erhebliche Vorteile: die Liefer- und Produktionswege wurden abgekürzt und ähnlich wie die Zeche schaffte auch die neue Zentralkokerei Zollverein eine Produktion der Superlative: In 304 Öfen wurden auf der „schwarzen Seite“ täglich 10.000 t Kohle zu 8.600 t Koks veredelt. Die dabei entstandenen Gase wurden auf der „weißen Seite“ der Kokerei zu Ammoniak, Rohbenzol und Teer verarbeitet. Zu Spitzenzeiten arbeiteten auf der Kokerei 1.000 Menschen rund um die Uhr.

 

Ende einer Ära

Doch trotz der enormen Leistung der Zeche Zollverein und der Zusammenlegungen verschiedener Bergwerke, deren Kohle zentral auf Zollverein gefördert und verarbeitet wurde, kam das Ende für viele Bergleute plötzlich und unerwartet: Der Kostendruck durch die ausländische Kohleförderung wurde zu groß und die Qualität der in den tieferen Schichten noch vorhandenen Kohle nahm in Hinblick auf die Koksproduktion ab. Nach 135 Jahren Bergbaugeschichte stellte die Zeche Zollverein am 23. Dezember 1986 als letztes Bergwerk in Essen die Kohleförderung ein. Die Kokerei Zollverein beendete am 30. Juni 1993 die Produktion. Eine Ära ging zu Ende.

Von der Zeche zum Kulturstandort

DIE ENTWICKLUNG ZOLLVEREINS NACH DER LETZTEN SCHICHT

 

Mit dem nahenden Ende des Zechenbetriebs stellte sich bereits ende der 1970er Jahre die Frage, was künftig mit der Zeche geschehen sollte. Stillgelegte Industrieanlagen im Ruhrgebiet wurden bis dahin nur in absoluten Ausnahmefällen – Zeche Zollern, 1969; Malakoffturm der Zeche Carl, 1977 – erhalten; in der Regel wichen die alten Bergwerks-gebäude neuen Gewerbegebieten, Einkaufszentren oder Wohnsiedlungen. Auch für die Zeche Zollverein stellte die Ruhrkohle AG, die seit 1969 ihre Eigentümerin war, einen Abrissantrag. Der von der Denkmalpflege geäusserte Wunsch, Zollverein Schacht XII mit seiner herausragenden Architektur und Bedeutung für die Region zu bewahren, setzte sich am Ende jedoch durch. Beide entgingen der Demontage und dem Verkauf nach China aber nur knapp. 

 

Das Prinzip lautete “Erhalt durch Umnutzung”: Schon früh war die Idee entstanden, Zollverein kulturell zu nutzen und dem Strukturwandel der Region ein Gesicht zu geben. Auf Zollverein Schacht XII wurden die Hallen denkmalgerecht saniert und die ersten neuen Mieter zogen ein. Vor allem Künstler und Kreative lockte die ehemalige Zeche an. Kultur-veranstaltungen und der Denkmalpfad ZOLLVEREIN® sorgten für stetig mehr begeisterte Besucher, die die ehemals “verbotene Stadt” entdecken wollten. Das Kesselhaus wurde von Norman Foster umgebaut und neuer Standort des Design Zentrums Nordrhein Westfalen. 

 

Am 14. Dezember 2001 wurden die Schachtanlagen 1/2/8 und XII sowie die Kokerei Zollverein als „Industriekomplex Zeche Zollverein“ zum UNESCO-Welterbe ernannt. Der Welterbetitel war Ansporn, die eingeschlagene Route bei der Umgestaltung des Geländes zu einem Ort, der Geschichte, Gegenwart und Zukunft vereint, weiterzuverfolgen. 2002 präsentierte der niederländische Architekt Rem Koolhaas einen Masterplan für das Welterbe-Gelände, welcher der weiteren Entwicklung des 100 Hektar großen Geländes Rahmen und Richtung gab.

 

Ein wichtiger Baustein des Masterplans war der Umbau der ehemaligen Kohlenwäsche, dem größten Gebäude auf Schacht XII, welche von 2003 bis 2006 zum Besucherzentrum, Museumsgebäude und zur Veranstaltungslocation umgewidmet wurde. Dach und Fassaden wurden saniert, die Maschinen konservatorisch behandelt, moderne Technik und Versorgungseinrichtungen zogen ein. Zum Schluss folgte das Highlight: Die 58 Meter lange, freistehende Rolltreppe, die vom Vorplatz direkt in die 24-Meter-Ebene der Kohlenwäsche führt und seitdem Besucher und Fotografen gleichermaßen begeistert.

 

Nach der Stilllegung von Zeche und Kokerei eroberte sich die Natur in Form von „spontanem“ Pflanzenbewuchs den Raum. Auf Gleisen, Lagerflächen und Transportwegen siedeln Pionierpflanzen – darunter auch seltene und schützenswerte Arten. 

 

Bei einer Führung durch den Denkmalpfad ZOLLVEREIN®, den im Originalzustand erhaltenen Übertageanlagen der Zeche und Kokerei, taucht man ein in die Welt der Bergleute und Kokereiarbeiter. Draußen, unter freiem Himmel, verbindet sich die beeindruckende, monumentale Architektur der Anlagen mit der nicht weniger beeindruckenden Industrienatur: Besucher haben viel Raum, um Sport zu treiben oder einfach nur die Seele baumeln zu lassen. Im Sommer strömen Besucher zum Werks-schwimmbad auf der Kokerei; Im Winter öffnet hier die ungewöhnlichste Eisbahn der Welt. ​

 

                                                                                                                                                                                      Texte: Stiftung Zollverein

Zeche Zollverein

Ruhr Museum

Casino Zollverein

Eisbahn Zollverein (Dez.-Jan.)

Denkmalpfad Zollverein

Püngelhaken

banner-hammerkopf.jpg
banner-zollverein.jpg
website-banner.jpg

© 2015 by ERIN16 GmbH          Kontakt          Impressum         AGB        Newsletter

3 Tage Ruhrgebiet

schon ab 195,00 € erleben

bottom of page